aus der Sicht von Piepo
Gunnar und ich sind schon lange Kumpel, Teil eines guten Freundeskreises und seit 2018 auch “Geschäftspartner”. Aber wie kam es dazu?
Tag der Entscheidung
Der Tag der Entscheidung eine Klamottenmarke zu gründen hatte es in sich.
Kurz umrissen waren wir im Sommer 2018 auf dem Geburtstag eines gemeinsamen Freundes eingeladen.
Dieser liebt Bollerwagen-Touren tagsüber. Du weißt was das heißt. Als Vorwand für die Wanderung und den höheren Bedarf an Getränken haben wir die norddeutsche Volkssportart Boßeln genommen. (Wenn Du es nicht kennst: 2 Teams, Holzkugel auf Straße möglichst weit rollen, weiter als anderes Team ansonsten Punkt für das gegnerische Team) Wir haben das ganze ohne Punkte gespielt. Wenn man nicht weiter gekommen ist, musste das ganze Team einfach trinken.
Schnell war klar: Viel Strecke werden wir heute nicht machen. Bereits nach einem knappen Kilometer befanden sich alle von uns am Wendepunkt zwischen mäßigem und zu viel Konsum. Wir legten eine Pause ein.
Alle unterhielten sich und Gunnar rief: “Wer hat Bock Klamotten zu machen?! “ Völlig überzeugt kam meine Antwort: “Ich!”
Wir unterhielten uns zu zweit eine Weile darüber, wie unfair und schlecht wir vieles in der Klamottenindustrie finden und was wir ändern wollen.
Zunächst mussten wir aber dieses Boßelspiel hinter uns bringen. Es ging weiter wie es angefangen hat - nur der Ausgangspunkt war ein anderer. Der Reihe nach verloren wir Leute. Einer riss sich den Oberschenkelmuskel, ein anderer schlief bei Leuten auf einer Auffahrt einfach ein, und so weiter.
Als wir beim anschließenden Grillen alle etwas zur Ruhe kamen, setzten Gunnar und ich uns wieder zusammen, machten diverse Notizen in unseren Handys und fanden den Namen “.stumpf”. Zufälligerweise lief da gerade Dendemann - Stumpf ist Trumpf. Danke nochmal an dieser Stelle, Dende!
Als wir mit unserer Planung fertig waren, knipsten wir uns die Lampen auch noch aus.
Dumm, ey.
Der Tag danach
Am nächsten Tag klingelte mein Wecker mit der Info: “Gunnar schreiben, Notizen lesen, Klamotten machen”.
Mein Kater sagte aber ganz deutlich “Nein!” Also schrieb ich Gunnar und sagte, dass ich es besser fände, wenn wir das verschieben würden.
Seine Antwort am Telefon hätte nicht motivierender sein können: “Name ist beantragt, Domain ist gesichert. Komm rum. Geht los!” Das war zwar eine Lüge aber der Startschuss. Also stand ich auf, drückte mir ein Frühstück rein, stürzte einen Liter Wasser herunter und machte mich auf Ibu600 auf den Weg zu Gunnar.
Da angekommen gings dann direkt los, wenn auch amateurhaft. Wir gingen unsere Ansprüche und Notizen vom Vortag durch:
“Ziele:
- faire Kleidung
- fairer Verkaufspreis (so wie bei HundM oder so)
- mega geil, weil besser”
Mehr an Inhalt stand da nicht, aber das war unser Businessplan. Blauäugig wie wir sind, haben wir also
- nach einem Lieferanten für faire Rohlinge gesucht
- den Typen angeschrieben, der für meine Fußballmannschaft die Trikots bedruckt hat
- und mit Photoshop-Philipp Level 0 ein echt schlechtes Logo entworfen
Das Logo war ein Kreis, der den Punkt darstellen sollte, und darin in Schrift “stumpf”. That’s it. Hahahaha. Ich lache immer wenn ich darüber nachdenke.
Nächste Frage: Welche Farbe soll unser neues Shirt haben? Anstatt weiß oder schwarz für den Start zu nehmen, wählten wir die Mitte: Grau. Im Hochsommer, alle schwitzen, auf grau. Das einzige Produkt. grau. Und jetzt lies das nochmal. Schon wieder: Hahahaha.
Wir haben ohne jegliche Ahnung unsere letzten privaten Kröten zusammengekratzt, 50 T-Shirts bedrucken lassen und sind damit auf ein Festival gefahren.
Nachdem Wochenende waren fast alle Shirts weg. Unglaublich, oder? Ob wir am Ende wirklich auch alle verkauft hatten, oder ein paar auf anderen Wegen verschwanden können wir nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Die Lampen waren schließlich teilweise wieder aus.
Was wir aber sagen konnten: Am Ende war da ein Plus über und das obwohl wir uns sogar das ein oder andere Kaltgetränk damit sicherten.
Die nächsten Motive waren nicht viel einfallsreicher. Aber dazu beim nächsten Mal mehr.